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Gendergerechte Sprache - wie Sprache die Ausgrenzung von Frauen stabilisiert.

Liebe Frauen,

 

Anbei der lang erwartete Erfahrungsbericht unserer letzten FrauenWelten bei den Pfadfinderinnen zu einem super spannenden, energiegeladenen und aufmerksamkeitsstarken Thema: Gendergerechte Sprache. Wie Sprache die Ausgrenzung von Frauen stabilisiert.

 

Perfekt vorbereitet und professionell durch den Abend geführt von einer unserer fantastischen Frauen: Anne Jung.

 

Wie bereits in der Einladungs-Email geschrieben, hat Anne Sprachwissenschaften an der Uni Marburg in den 90ern studiert und dort vor Ort viele interessante Berührungspunkte zu diesem Thema gewonnen. Auch wenn die Emanzipation der Frauen bereits eine längere, historische Entwicklung (mehr oder weniger erfolgreich) aufzeigt, einige Gesetze (wie das Recht auf Autofahren ohne männliche Zustimmung) gar nicht mal unglaublich lange zurückliegen und viele den Eindruck haben, dass alles bereits dazu gesagt wurde (subjektive Einschätzungen); konnte Anne uns noch einmal vor allem den historischen Kontext schrittweise und mit vielen anschaulichen Beispielen (Power Point, Videos, Zeitungsausschnitte, Buchlesungen) seit Beginn der 90er vermitteln.

 

Luise F. Pusch und Senta Trömel-Plötz gelten als Begründerinnen der feministischen Linguistik und mussten stets um die Aussagen ihrer Schriften gegen eine Männer-dominierte Hochschulwelt kämpfen; und dadurch auch auf Professuren verzichten da ihnen schlichtweg, die wissenschaftliche Kompetenz abgestritten wurde. Heutzutage sind ihre Forschungen u.a. an der Gendergerechten Sprache u.a. in dem Buch Das Deutsche als Männersprache zusammengefasst und ihre Aussagen werden immer noch sehr kritisch und breit diskutiert.

 

Das war auch ein persönliches Fazit für mich; dass sobald das Thema Gendergerechte Sprache o.ä. und damit ein Grundsatzdialog zum Thema Gleichberechtigung starten muss, wird es für die Welt (+ Männer) unbequem und offiziell kompliziert. Bestes Beispiel ist sicherlich der jüngste Kampf der tapferen 80-jährigen Marlies Krämer, die einfach gerne eine Kundin statt ein Kunde der Sparkasse sein möchte. Wurde ihr allerdings offiziell durch das BGH-Urteil aus Karlsruhe nicht genehmigt. Begründung: kompliziert. Basta! Dafür hat sie durchgesetzt, dass es weibliche Tiefs und Hochs auf unserer Wetterkarte gibt.

 

Anne gab uns einen guten Einblick in die Entwicklung seit den 90ern und relativierte auch einiges. Es geht voran. Unter anderem setzt man sich in Deutschland sehr wohl mit einer gleichberechtigten Sprache auseinander. So sind viele Unternehmen, Einrichtungen, Behörden etc. bereits übergegangen, eine gerechte Ansprache für Frauen und Männer zu finden. Hier gibt es viele Experimentiermöglichkeiten wobei die ERSTE sicherlich die Bekannteste und auch Diskutierbarste ist:

 

  1. Dopplungen (Die Bundeskanzlerin oder der Bundeskanzler)
  2. Neutralisierung (Studierende statt Studentinnen und Studenten)
  3. Abstraktion (Belegschaft, Leitung, Gremium)

Zudem umgehen viele Institutionen diese Auswahlmöglichkeiten, in dem Sie Ansprachen einfach mal weglassen und vielleicht die deutsche Sprache sogar vereinfachen (Bitte Ausfüllen  statt Lieber Kunde, liebe Kundin füllen Sie das Formular aus.)?

 

Wie stark das Thema bedeutsam ist , zeigt sich auch an den immer noch polarisierenden Diskussionsrunden und Comedy-Beiträgen (Nuhr, Barth, Schröder) im TV. Das kann MANN und FRAU gut finden oder auch nicht. Selbst in unserem Kreis gab es bei dem You Tube Einspieler von Dieter Nuhr unterschiedliche Reaktionen von kann und will ich mir nicht mehr anhören bis hin zu Recht hat er; lasst die Sprache Sprache sein und über die wichtigen Dinge zum Thema Gender-Gerechtigkeit reden. Das ist spannend zu beobachten!

Und wurde auch in unserer Runde NACH Annes Vortrag heiß diskutiert. Persönlich fand ich es exorbitant wichtig, die unterschiedlichen Sichtweisen zu hören. Und FAZIT: Am Ende setzen wir uns alle für die gleiche Sache ein, jede Frau mit ihrer Sichtweise und ihrem Fokus!

 

Unsere nächsten FrauenWelten finden am 8. Mai dieses Mal wieder im Co Work & Play statt. Vorbereitet und gestaltet durch Robyn Handel zum Thema ENERGIE und davon können wir nach dem langen Winter viel gebrauchen. Also SAVE THE DATE.

 

Abschließen möchte ich die Runde mit 2 Impulsen für Euch, die leider nicht dabei sein konnten:

 

  1. Überlegt Euch einmal (gerne auch mit Euren Männern/ männlichen Freunden etc.) das männliche Pendant zu folgenden Begriffen (eine Übung, die Anne mit uns durchgeführt hatte):
    • Schlampe
    • Furie
    • After Baby Body
    • Diva 
  1. Schaut Euch dieses Video an: https://www.youtube.com/watch?v=yFn0unMtcTg

Frühlingshafte Grüße

 

Lena & Arnika!

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